Samstag, 27. August 2011
Tag 11: "An den modernen Gemälden ist nur noch eins verständlich: die Signatur."
Dieser Ausspruch stammt von Ephraim Kishon. Egal wie er es gemeint hat: ich fasse es positiv auf. Ich mag moderne Gemälde. Aus zwei verschiedenen Gründen.

1.) Auf alten Gemälden sieht man meistens eine Szene. Die einzige Interpretationsmöglichkeit, die bleibt, ist die Frage, weswegen der Künstler diese Szene gemalt hat und was er damit aussagen wollte. Aber ein modernes Gemälde ist schon fast so etwas wie eine Anleitung zum Träumen. MAn erkennt plötzlich Gegenstände/ Tiere/ Personen, die nicht sofort ersichtlich waren, das Gehirn wird ein wenig angestrengt und macht sich eigene Gedanken. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Buch und einem Film: die Geschichte ist möglicherweise die Gleiche, aber beim Buch darf man sich die Bilder dazu selbst ausdenken, beim Film sind sie vorgegeben. Man hat sehr viel mehr Freiraum. Ein altes Gemälde nehme ich wahr, bewundere es vielleicht. Aber über ein modernes Gemälde denke ich nach.

2.)Selbst in Aktion treten. Es gibt sehr viele Menschen, die behaupten, sie könnten nicht malen/zeichnen. Meine Musiklehrerin hat letztens gesagt: "Es ist albern zu behaupten nicht singen zu können. Das kann man lernen. Genauso wie das lesen." Der Meinung bin ich - auf das Malen/Zeichnen bezogen- auch. Aber selbst wenn es damit dann doch nicht klappt, gibt es noch eine letzte Möglichkeit in den Genuss des Farbenmischens und -kombinierens zu kommen: Man behaupte einfach, das Produkt der eigenen Kreativität sei moderne Kunst. Und damit bliebe dann das einzig verständliche die Signatur ;-)

Jedes Mal wenn ich zeichnen oder malen kann, fühle ich mich befreit von allen Gedanken, die mich den Rest des Tages belastet haben. Ich konzentriere mich einzig und allein auf die Farben, die Muster... alles andere ist unwichtig und wird verdrängt. Man könnte es fast als eine Art meditativen Zustand auffassen. Es ist unglaublich entspannend.
Wobei entspannt ihr so richtig?

Farbige Grüße,

Missy Alegria